Wolken Weite
Bei windigem, gar stürmischem Wetter, mit und ohne Regen, in der Natur dem Wolken- und Lichttanz zuzuschauen ist für mich ein grosses Vergnügen. Es gibt Momente, wo durch ein blaues Wolkenloch die Sonne scheint und dem Betrachter das Licht schenkt, den Lichtpunkt, das Lichtfeld, wodurch eine Photographie lebendig wird. Licht und Schatten sind zwei Seiten des Lebens und gehören zusammen, lassen den anderen in seinen Konturen verstärkt erscheinen.
Wolken, Horizont, Weite, Berge - sie sind überall zu finden. Ob in der Stadt, in der ich lebe, an einem Reiseort, den ich besuche. Mit Reiseort bezeichne ich einen Ort, der weder ungewöhnlich noch schwer zu erreichen ist. Es bedarf keiner lebensgefährdenden Abenteuer unter schwerlichsten Bedingungen um dort hin zu kommen. Es sind Orte, die sich einfach und leicht erreichen lassen, auf einem Spaziergang, auf einer Bank sitzend, mit einer Seilbahnfahrt, einer Schifffahrt. Wenn ich mir die Musse und Zeit nehme zu schauen, ist jeder Ort richtig, der einen Blick in die Weite erlaubt.
Das kann überall sein. In jedem Moment den Blick in die Weite schweifen lassen, oft von Wolken bereichert.
So stellt sich für mich die Frage: Wie entsteht das Ungewöhnliche, Aussergewöhnliche? Ist es der Ort? Ist es die Reise? Ist es die Atmosphäre? Ist es die innere Welt mit den dazu gehörenden Gefühlen? Wird dieses Aussergewöhnliche durch harte Arbeit, Abenteuer, manchmal Wagnis erschaffen oder entsteht es einfach, indem ich mir den Blick in die Weite erlaube?
Den Blick in die Weite, zum Horizont und darüber hinaus entsteht für mich durch das Bewusstsein, welches sich dies vorstellen und erlauben lässt. Hinzu kommt der Moment, im „richtigen“ Zeitpunkt den Auslöser zu betätigen. Die Stimmung, das Licht, den Schatten und die Atmosphäre auf den Sensor einzuprägen. Die Herausforderung besteht danach darin, die Atmosphäre später in einem Buch oder auf einem Einzelbild wieder entstehen zu lassen und anderen Menschen diese einzigartigen Momente zu zeigen, sichtbar zu machen.
Im Sinne der Musse und Zeit wünsche ich Ihnen spannende Momente beim Betrachten meiner Photographien. Dass sich Ihnen das Gefühl der Atmosphäre erschliesst, welche ich im Augenblick der Aufnahme wahrgenommen habe. Möglicherweise lassen die Photographien Erfahrungen anklingen, welche Sie selbst mit Wolken und Weite gemacht haben.
Hochformat
Fotografie in Hochformat ist für mich eine spezielle Erfahrung. Ich war gewohnt, die meisten Bilder in Querformat zu fotografieren, auch deshalb, weil ich viele Landschafts- und Naturporträts gemacht habe.
Menschenporträts werden vorzugsweise in Hochformat fotografiert. Wie wäre es, Landschaften und Städte in Hochformat zu fotografieren?
Wo ich bis anhin nach Möglichkeit vermieden hatte, Menschen auf meinen Fotografien erscheinen zu lassen, tauchen diese plötzlich auf, zwar nicht als Hauptobjekt, doch als Belebung des Bildes.
Im Hochformat kann der Blick nicht nach rechts oder links ausweichen, sondern nur nach oben oder unten. Da unsere Augen nebeneinander und nicht übereinander angeordnet sind, ist dies eine "logische" Konsequenz.
Im nicht Ausweichen-Können kommt eine Nähe zum Fotografierten ins Spiel, das mich anfänglich etwas irritierte, da ich gewohnt war, die Welt und ihre Dinge eher aus der Ferne zu betrachten - "dem sagt man, die Komfortzone verlassen".
Somit eine interessante Begegnung mit Porträts im Hochformat.
Fotografie als Ausdruck des Bewusstseins
Bewusstsein ist die Grundlage sämtlicher Schöpfungen - Welten - Universen - Dimensionen.
Ich bin Bewusstsein, Du bist Bewusstsein, Bewusstsein in einem physischen Körper.
Das Bewusstsein verändert sich stetig, ist immer in Bewegung. Es dehnt sich nach innen, aussen, oben, unten aus.
Alles verändert sich immerzu. Genau wie die Natur und das Wasser, das immer fliesst, auch wenn es still zu stehen scheint.
Genau diese Manifestationen des Bewusstseins, meines Bewusstseins, drücke ich mit meinen Fotografien aus.
Eine sehr persönliche Sichtweise. Fotografie ist sehr persönlich. Sie ist immer subjektiv. Objektive Fotografie gibt es nicht. Sobald ich den Rahmen für eine Fotografie setze und den Auslöser betätige, ist es ein subjektives, persönliches Foto.
Fotografie als Ausdruck des Bewusstseins 2
Eine Schlussfolgerung aus dem Vorherigen zeigt, dass egal wie viele Male ein Sujet schon fotografiert wurde, ich immer dieses Sujet fotografieren kann, auch wenn es das millionste Mal ist. Denn meine Sichtweise, meine Kosmologie, meine Erfahrungen sind einmalig, so ist auch die Fotografie dieses Sujets einmalig.